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Agrar- und Ernährungswiss. Fakultät | Institut für Agrarökonomie
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Abteilung Innovation und Information

Mittwoch, 30. Januar 2008

A&E Forschung 2020

Annika Hartleben, Corinna Müller

Bis zum Jahr 2020 wird die Weltbevölkerung voraussichtlich auf 7,7 Mrd. Menschen anwachsen (United Nations Population Division). Dementsprechend wird sich der Nahrungsmittelbedarf in den kommenden Jahren stark erhöhen. Vor allem in den Entwicklungsländern wird es zu einem Anstieg der Lebensmittelnachfrage kommen. Diese erfolgt jedoch nicht ausschließlich durch die wachsende Bevölkerungszahl, sondern bedingt sich weiterhin durch steigende Einkommen, die es den Leuten ermöglichen, qualitativ hochwertige Lebensmittel zu konsumieren. Der steigenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln stehen allerdings immer weniger Ackerland und Weideflächen zur Verfügung, sodass ein Produktionszuwachs hauptsächlich über Steigerung der Erträge erzielt werden muss.

Hierzu kann die Agrarforschung einen wichtigen Beitrag leisten, beispielsweise durch Genomforschung in der Pflanzenzüchtung. Dabei geht es in erster Linie darum, Erträge und Qualität noch weiter zu steigern und Resistenzeigenschaften zu verbessern, u.a. gegenüber Hitze, Trockenheit und Pathogenen. Gerade die ersten beiden Eigenschaften werden im Zuge einer prognostizierten Erderwärmung besonders in Afrika weiter an Bedeutung gewinnen, wo mit noch stärkeren Dürren zu rechnen ist. Ein Beispiel für die Pflanzengenomforschung ist das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützte Projekt GABI (Genomanalyse im biologischen System Pflanze), in dem acht Pflanzengenome mit Modellcharakter untersucht werden und die Ergebnisse später auf andere Pflanzen übertragen werden können.

Ein weiteres Forschungsfeld ist der Bereich der Bioenergie, da der Energiebedarf steigt, fossile Energien aber immer knapper werden. Durch Biotreibstoffe können die zum Klimawandel beitragenden CO2 Emissionen gesenkt werden. In diesem Bereich wird jedoch um die knappe landwirtschaftliche Nutzfläche konkurriert, da sie einerseits zur Nahrungsmittelsicherung und anderseits zum Anbau von Energiepflanzen verwendet werden kann.

Auf internationaler Ebene gehört die Consultative Group on International Agricultural Research (CGIAR) zu den großen Forschungsinstitutionen. Sie ist ein Bündnis von Staaten, internationalen und regionalen Organisationen sowie von privaten Stiftungen. Ihre öffentliche Forschung wird nicht zu kommerziellen Zwecken genutzt und darüber hinaus einzig durch die Mitgliedsländer finanziert. Die CGIAR unterstützt weltweit 15 Agrarforschungszentren, u.a. International Food Policy Research Institute (IFPRI). welches mit seinem Projekt "Vision 2020" eine nachhaltige weltweite Ernährungssicherung anstrebt.

Des Weiteren tragen die Informationstechnologien einen entscheidenden Beitrag zur Agrarforschung bei, da sie die Schnittstelle zwischen biologischen Systemen und technischen Prozessen darstellen. Die folgenden Punkte geben die wichtigsten Funktionen der Informationstechnologien in der Agrarforschung wieder:

1) Datenerfassung (z.B. mit Hilfe von Sensoren)

2) Datenspeicherung

3) Datendarstellung z.B. in Form von Graphiken und Animationen

4) Datenverwaltung (Analyse, Simulation)

5) Kommunikation (Internet, Online- Zeitschriften)

6) Metaforschung

Durch Informationstechnologien können vorhandene Informationen besser ausgenutzt werden, beispielsweise können Forschungszentren weltweit miteinander kommunizieren via Internet, Telefon u.a. und können zusätzlich die empfangenen Informationen, in ihre Forschungen einfließen lassen, was wiederum zur Einsparung von Zeit und Geld führen kann.

Wenn es nicht zu einer direkten Kommunikation zwischen den Forschern kommt bzw. kommen kann, haben diese auch die Möglichkeit, sich Informationen aus dem Internet zu beschaffen, wobei hier nicht immer eine hohe Qualität gewährleistet ist. Problematisch ist dies vor dem Hintergrund, dass nicht grundsätzlich nachvollzogen werden kann, welcher Autor den jeweiligen Artikel verfasst hat. Als ein Indikator für die Qualität kann die Zitierrate herangezogen werden. Es ist davon auszugehen, dass ein Artikel dann zitiert wird, wenn er von Lesern als gut befunden wird

Der Trend von online-Fachzeitschriften als Informationsquelle wird sich weiter fortsetzen, da der Zugriff und die Verfügbarkeit immer weiter vereinfacht werden. Zeitschriftenanbieter, die für ihre online-Artikel/-Zeitschriften einen hohen Preis verlangen, werden sich jedoch aufgrund der Informationsfülle im Internet voraussichtlich nicht lange halten können.

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